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1994-09-22
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223 lines
Der Prophet Joel.
\1\
Aufforderung zur Klage über verschiedene Plagen - Aufruf zur
Buβe.
$1$ Das Wort des HERRN, das zu Joel, dem Sohn des Petuel,
geschah.
$2$ Hört dies, ihr Ältesten, und nehmt es zu Ohren, alle
Bewohner des Landes! Ist solches in euren Tagen geschehen oder
in den Tagen eurer Väter? $3$ Erzählt euren Kindern davon und
eure Kinder ihren Kindern und ihre Kinder der folgenden
Generation: $4$ Was der Nager übriggelassen hatte, fraβ die
Heuschrecke; und was die Heuschrecke übriggelassen, fraβ der
Abfresser; und was der Abfresser übriggelassen, fraβ der
Vertilger.
$5$ Wacht auf, ihr Betrunkenen, und weint! Heult, ihr
Weinsäufer alle, über den Most, denn er ist weggerissen von
eurem Mund! $6$ Denn eine Nation ist über mein Land
heraufgezogen, mächtig und ohne Zahl; ihre Zähne sind
Löwenzähne, und sie hat das Gebiβ einer Löwin. $7$ Sie hat
meinen Weinstock zu einer Wüste gemacht und meinen Feigenbaum
zerknickt; sie hat ihn völlig abgeschält und hingeworfen, seine
Ranken sind weiβ geworden.
$8$ Klage wie eine Jungfrau, die mit Sacktuch umgürtet ist
wegen des Mannes ihrer Jugend! $9$ Speisopfer und Trankopfer
sind weggenommen vom Haus des HERRN; es trauern die Priester,
die Diener des HERRN. $10$ Verwüstet ist das Feld, verdorrt
der Erdboden; denn verwüstet ist das Korn, vertrocknet der Most,
dahingewelkt das Öl. $11$ Steht beschämt, ihr Bauern, heult,
ihr Winzer, über den Weizen und über die Gerste! Denn die Ernte
des Feldes ist zugrunde gegangen; $12$ der Weinstock ist
vertrocknet und der Feigenbaum verwelkt. Granatbaum, auch
Dattelpalme und Apfelbaum, alle Bäume des Feldes sind
vertrocknet. Ja, vertrocknet ist die Freude, [fern] von den
Menschenkindern. ~ $13$ Umgürtet euch und klagt, ihr Priester!
Heult, ihr Diener des Altars! Kommt, übernachtet in Sacktuch,
ihr Diener meines Gottes! Denn Speisopfer und Trankopfer sind
dem Haus eures Gottes entzogen. $14$ Heiligt ein Fasten, ruft
einen Feiertag aus! Versammelt die Ältesten, alle Bewohner des
Landes, zum Haus des HERRN, eures Gottes, und schreit zum HERRN
um Hilfe!
$15$ Wehe über den Tag! Denn nahe ist der Tag des HERRN, und
er kommt wie eine Verwüstung vom Allmächtigen. $16$ Ist nicht
die Speise vor unseren Augen weggenommen, Freude und Jubel aus
dem Haus unseres Gottes? $17$ Verdorrt sind die Samenkörner
unter ihren Schollen. Verödet sind die Vorratshäuser, zerfallen
die Scheunen, denn das Korn ist vertrocknet. $18$ Wie stöhnt
das Vieh! Die Rinderherden sind bestürzt, weil sie keine Weide
haben; auch die Schafherden büβen. $19$ Zu dir, HERR, rufe
ich; denn ein Feuer hat die Weideplätze der Steppe verzehrt und
eine Flamme alle Bäume des Feldes versengt. $20$ Auch die
Tiere des Feldes schreien lechzend zu dir; denn vertrocknet sind
die Wasserbäche, und ein Feuer hat die Weideplätze der Steppe
verzehrt.
\2\
Die Heuschreckenplage als Sinnbild für den Tag des HERRN.
$1$ Blast das Horn auf Zion und erhebt das Kriegsgeschrei auf
meinem heiligen Berg! Beben sollen alle Bewohner des Landes!
Denn es kommt der Tag des HERRN, ja er ist nahe: $2$ ein Tag
der Finsternis und der Dunkelheit, ein Tag des Gewölks und des
Wetterdunkels. Wie Morgengrauen ist es ausgebreitet über die
Berge, ein groβes und mächtiges Volk, wie es von Ewigkeit her
nie gewesen ist und nach ihm nie mehr sein wird bis in die Jahre
der Generationen und Generationen. $3$ Vor ihm her verzehrt
das Feuer, und nach ihm lodert die Flamme; vor ihm ist das Land
wie der Garten Eden und nach ihm eine öde Wüste. Auch gibt es
vor ihm kein Entrinnen. $4$ Sein Aussehen ist wie das Aussehen
von Pferden; und wie Reitpferde, so rennen sie. $5$ Wie das
Rasseln von Kriegswagen [klingt es,] hüpfen sie über die Gipfel
der Berge; wie das Prasseln der Feuerflamme, die Stoppeln
verzehrt; [sie sind] wie ein mächtiges Volk, zum Kampf gerüstet.
$6$ Vor ihm zittern die Völker, alle Gesichter erglühen. $7$
Wie Helden rennen sie, wie Kriegsleute ersteigen sie die Mauer;
und sie ziehen, jeder auf seinem Weg, und ihre Pfade verlassen
sie nicht; $8$ und keiner drängt den anderen, sie ziehen,
jeder auf seiner Bahn; und sie stürzen zwischen den Waffen
hindurch, [ihr Zug] bricht nicht ab. $9$ Sie überfallen die
Stadt, rennen auf die Mauer, steigen in die Häuser; durch die
Fenster dringen sie ein wie der Dieb. $10$ Vor ihnen erbebt
die Erde, erzittert der Himmel; Sonne und Mond verfinstern sich,
und die Sterne verlieren ihren Glanz. $11$ Und der HERR läβt
vor seiner Heeresmacht her seine Stimme erschallen, denn sein
Heerlager ist sehr groβ, denn der Vollstrecker seines Wortes ist
mächtig. Denn groβ ist der Tag des HERRN und sehr furchtbar. Und
wer kann ihn ertragen?
\2\
Aufruf zur Buβe und Gottes Gnadenerweis.
$12$ Doch auch jetzt, spricht der HERR, kehrt um zu mir mit
eurem ganzen Herzen und mit Fasten und mit Weinen und mit
Klagen! $13$ Und zerreiβt euer Herz und nicht eure Kleider und
kehrt um zum HERRN, eurem Gott! Denn er ist gnädig und
barmherzig, langsam zum Zorn und groβ an Gnade, und läβt sich
das Unheil gereuen. $14$ Wer weiβ, [vielleicht] wird er
umkehren und es sich gereuen lassen und Segen hinter sich
zurücklassen: Speisopfer und Trankopfer für den HERRN, euren
Gott! $15$ Blast das Horn auf Zion, heiligt ein Fasten, ruft
einen Feiertag aus! $16$ Versammelt das Volk, heiligt eine
Versammlung, bringt die Ältesten zusammen, versammelt die Kinder
und die Säuglinge an den Brüsten! Der Bräutigam trete aus seiner
Kammer und die Braut aus ihrem Brautgemach! $17$ Die Priester,
die Diener des HERRN, sollen weinen zwischen Vorhalle und Altar
und sagen: HERR, blicke mitleidig auf dein Volk und gib nicht
dein Erbteil der Verhöhnung preis, so daβ die Nationen über sie
spotten! Wozu soll man unter den Völkern sagen: Wo ist ihr Gott?
$18$ Und der HERR eiferte für sein Land, und er hatte Mitleid
mit seinem Volk. $19$ Und der HERR antwortete und sprach zu
seinem Volk: Siehe, ich sende euch das Korn und den Most und das
Öl, daβ ihr davon satt werdet; und ich werde euch nicht mehr zu
[einem Gegenstand der] Verhöhnung machen unter den Nationen.
$20$ Und ich werde `den von Norden' von euch entfernen und ihn
in ein dürres und ödes Land vertreiben, seine Vorhut in das
vordere Meer und seine Nachhut in das hintere Meer. Und sein
Gestank wird aufsteigen, und aufsteigen wird sein
Verwesungsgeruch, denn groβgetan hat er. $21$ Fürchte dich
nicht, du Erdboden! Juble und freue dich! Denn der HERR hat
Groβes getan.
$22$ Fürchtet euch nicht, ihr Tiere des Feldes! Denn es grünen
die Weideplätze der Steppe. Denn der Baum trägt seine Frucht,
der Feigenbaum und der Weinstock geben ihren Ertrag. $23$ Und
ihr, Söhne Zions, jubelt und freut euch im HERRN, eurem Gott!
Denn er gibt euch den Frühregen nach [dem Maβ] der
Gerechtigkeit, und er läβt euch Regen herabkommen: Frühregen und
Spätregen wie früher. $24$ Und die Tennen werden voll Getreide
sein und die Kelterkufen überflieβen von Most und Öl. $25$ Und
ich werde euch die Jahre erstatten, die die Heuschrecke, der
Abfresser und der Vertilger und der Nager gefressen haben, mein
groβes Heer, das ich gegen euch gesandt habe. $26$ Und ihr
werdet genug essen und satt werden und werdet den Namen des
HERRN, eures Gottes, loben, der Wunderbares an euch getan hat.
Und mein Volk soll nie mehr zuschanden werden $27$ Und ihr
werdet erkennen, daβ ich in Israels Mitte bin und daβ ich, der
HERR, euer Gott bin und keiner sonst. Und mein Volk soll nie
mehr zuschanden werden.
\3\
Ausgieβung des Geistes und Vorzeichen des Gerichts.
#
Apg 2,17-21.
#
$1$ Und danach wird es geschehen, daβ ich meinen Geist
ausgieβen werde über alles Fleisch. Und eure Söhne und eure
Töchter werden weissagen, eure Greise werden Träume haben, eure
jungen Männer werden Gesichte sehen. $2$ Und selbst über die
Knechte und über die Mägde werde ich in jenen Tagen meinen Geist
ausgieβen. $3$ Und ich werde Wunderzeichen geben am Himmel und
auf der Erde: Blut und Feuer und Rauchsäulen. $4$ Die Sonne
wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der
Tag des HERRN kommt, der groβe und furchtbare. $5$ Und es wird
geschehen: Jeder, der den Namen des HERRN anruft, wird errettet
werden. Denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem wird Errettung
sein, wie der HERR gesprochen hat, und unter den
Übriggebliebenen, die der HERR berufen wird.
\4\
Gericht über die Nationen und Wiederherstellung Israels am Tag
des HERRN.
$1$ Denn siehe, in jenen Tagen und zu jener Zeit, wenn ich das
Geschick Judas und Jerusalems wenden werde, $2$ dann werde ich
alle Nationen versammeln und sie ins Tal Joschafat hinabführen.
Und ich werde dort mit ihnen ins Gericht gehen wegen meines
Volkes und meines Erbteils Israel, das sie unter die Nationen
zerstreut haben. Und mein Land haben sie geteilt $3$ und über
mein Volk das Los geworfen; und einen Jungen gaben sie für eine
Hure und ein Mädchen verkauften sie für Wein und tranken.
$4$ Und was wollt ihr mir denn, Tyrus und Sidon und alle
Bezirke Philistäas? Wollt ihr mir eine Tat vergelten, oder wollt
ihr mir etwas antun? Schnell, eilig werde ich euer Tun auf euren
Kopf zurückbringen, $5$ weil ihr mein Silber und mein Gold
weggenommen und meine besten Kleinode in eure Tempel gebracht
habt, $6$ und die Söhne Juda und die Söhne Jerusalems habt ihr
den Söhnen der Griechen verkauft, um sie weit von ihrem Gebiet
zu entfernen. $7$ Siehe, ich will sie erwecken von dem Ort,
wohin ihr sie verkauft habt, und will euer Tun auf euren Kopf
zurückbringen. $8$ Und ich werde eure Söhne und eure Töchter
in die Hand der Söhne Juda verkaufen; und die werden sie an die
Sabäer verkaufen, an eine ferne Nation. Denn der HERR hat
geredet.
$9$ Ruft dies unter den Nationen aus, heiligt einen Krieg,
erweckt die Helden! Herankommen und heraufziehen sollen alle
Kriegsleute! $10$ Schmiedet eure Pflugscharen zu Schwertern
und eure Winzermesser zu Lanzen! Der Schwache sage: Ich bin ein
Held! $11$ Eilt und kommt her, all ihr Nationen ringsumher,
und versammelt euch! Dahin, HERR, sende deine Helden hinab!
$12$ Die Nationen sollen sich aufmachen und hinaufziehen ins
Tal Joschafat! Denn dort werde ich sitzen, um alle Nationen
ringsumher zu richten. $13$ Legt die Sichel an! Denn die Ernte
ist reif. Kommt, stampft! Denn die Kelter ist voll, die
Kelterkufen flieβen über. Denn groβ ist ihre Bosheit. $14$
Scharen [über] Scharen im Tal der Entscheidung; denn nahe ist
der Tag des HERRN im Tal der Entscheidung. $15$ Die Sonne und
der Mond verfinstern sich, und die Sterne verlieren ihren Glanz.
$16$ Und der HERR brüllt aus Zion und läβt aus Jerusalem seine
Stimme erschallen, und Himmel und Erde erbeben. Und der HERR ist
eine Zuflucht für sein Volk und eine Feste für die Söhne Israel.
$17$ Und ihr werdet erkennen, daβ ich, der HERR, euer Gott
bin, der auf Zion wohnt, meinem heiligen Berg. Und Jerusalem
wird heilig sein, und Fremde werden es nicht mehr durchziehen.
$18$ Und es wird geschehen an jenem Tag, da werden die Berge
triefen von Most und die Hügel überflieβen von Milch, und alle
Bäche Judas werden strömen [,voll] von Wasser. Und eine Quelle
wird aus dem Haus des HERRN hervorbrechen und das Tal Schittim
bewässern. $19$ Ägypten wird zur Öde und Edom zu einer öden
Wüste werden wegen der Gewalttat an den Söhnen Juda, weil sie in
ihrem Land unschuldiges Blut vergossen haben. $20$ Aber Juda
soll ewig bewohnt werden und Jerusalem von Generation zu
Generation. $21$ Und ich werde ihr Blut ungestraft lassen, das
ich [bisher] nicht ungestraft lieβ. Und der HERR wohnt in Zion.